Die Ärztekammer Schleswig-Holstein fordert eine Rücknahme der Cannabis-Legalisierung. Besonders kritisch sehen die Ärzte die Verschreibung von medizinischem Cannabis durch Online-Anbieter.

Cannabis kann laut Ärztekammer als Medikament bei zahlreichen Erkrankungen helfen. Ihre Kritik ist aber: Online-Anbieter werden genutzt, um medizinisches Cannabis per Rezept für den Freizeitkonsum zu bekommen. Das Problem dabei: Die Online-Anbieter sitzen häufig im Ausland und arbeiten mit ausländischen Ärzten zusammen, die dann die Rezepte ausstellen. Ein persönliches Anamnesegespräch findet oft nicht statt.

“Die Forderung von unserer Seite an die Politik ist, dass es nicht online bestellt werden darf. Außerdem muss es vorher einen persönlichen Patienten-Arzt-Kontakt geben”, erklärt Henrik Herrmann, Präsident der Ärztekammer Schleswig-Holstein. Es müsse zudem sichergestellt werden, dass für Cannabis nicht geworben werden dürfe. “Cannabis muss aus sicherer Quelle an Konsumenten weitergegeben werden”, so Hermann.

  • einfach_orangensaft@sh.itjust.works
    link
    fedilink
    arrow-up
    8
    ·
    9 hours ago

    Läuft doch alles nach plan? Halte es nach wie vor für sehr sinnvoll Cannabis bezug nur über die Apotheken abzuwickeln…denn dort gelten halt standarts.

    Wenn man sich ankuckt was in den usa nach einer volllegalisierung passiert ist…alles voll mit pestiziden und Dünger rückständen.

    Während das medizinische cannabis halt super krasse standarts hat und oft sogar bestrahlt wird um Mikroorganismen zu beseitigen die bei der inhalation problematisch sein könnten für imunschwache menschen.

  • Max@lemm.ee
    link
    fedilink
    arrow-up
    3
    ·
    8 hours ago

    Die Argumentation hinkt. Ich darf selbst Anbauen oder in einem Club Freizeitgras rauchen. Aber sobald ich es mir über Apotheken beschaffe - so umstritten dieser Weg der Beschaffung auch sei mag - braucht es ein vernünftiges Anamnesegespräch?

    Klar, wenn ich als Patient WIRKLICH Cannabis als Medizin nutzen will, dann sollte ich natürlich mit einem Arzt sprechen. Aber anzunehmen, dass alle, die Gras über Apotheken beziehen, dies zu ernsthaften medizinischen Zwecken tun wollen, ist naiv. Und anzunehmen, dass Patienten, die WIRKLICH Cannabis als Medizin nutzen wollen, kein ernsthaftes Anamnesegespräch persönlich mit einem Arzt führen würden, ist genauso dämlich.

    • rumschlumpel@feddit.org
      link
      fedilink
      arrow-up
      1
      ·
      edit-2
      3 hours ago

      anzunehmen, dass Patienten, die WIRKLICH Cannabis als Medizin nutzen wollen, kein ernsthaftes Anamnesegespräch persönlich mit einem Arzt führen würden, ist genauso dämlich.

      Ich würde mir das als Patient gut überlegen, ob ich eine Papierspur hinterlassen will, wenn ich was illegales (bzw. in Zukunft bald wieder illegales) vorhabe.

  • Ey ich frag doch nur@lemmy.world
    link
    fedilink
    arrow-up
    6
    ·
    9 hours ago

    Das Problem dabei: Die Online-Anbieter sitzen häufig im Ausland und arbeiten mit ausländischen Ärzten zusammen, die dann die Rezepte ausstellen. Ein persönliches Anamnesegespräch findet oft nicht statt.

    Wollen die Ärzte in SH halt selbst abrechnen. Sonst steht da als Begründung nur dass Suchtmediziner am UKSH von irgendwas ausgehen

  • boincboy3000@feddit.org
    link
    fedilink
    Deutsch
    arrow-up
    1
    ·
    7 hours ago

    Ein wenig offtiopic, aber was ich vor allem strange finde, ist, dass man mit Rezept plötzlich stoned auto fahren darf. Klar, ist blöd und ungerecht, wenn manche nicht fahren dürfen, weil sie Medikamente brauchen, aber so ist es nunmal… Wenn ich blind bin, darf ich auch kein auto fahren, das hat ja was mit Sicherheit zu tun und nicht mit Gerechtigkeit. Verstehe echt nicht, wie das so umgesetzt werden konnte.

    • django@discuss.tchncs.deOP
      link
      fedilink
      Deutsch
      arrow-up
      3
      ·
      6 hours ago

      Du darfst Auto fahren, wenn deine Fahrtüchtigkeit nicht beeinträchtigt ist. Wenn du nicht mehr fahren kannst, ist dein Rezept egal, dann bist du nicht fahrtüchtig und darfst nicht fahren.

  • Lemmchen@feddit.org
    link
    fedilink
    Deutsch
    arrow-up
    3
    arrow-down
    3
    ·
    9 hours ago

    Sind wir mal ehrlich, das ist ein Geschäftsmodell und noch dazu ein illegales. Das ist essentiell nichts anderes als eine Form von Kriminalität, die es zu unterbinden gilt. Und das sage ich als strikter Legalisierungsbefürworter.

    • Chewy@discuss.tchncs.de
      link
      fedilink
      arrow-up
      2
      ·
      7 hours ago

      Letztendlich gibt es drei realistische Möglichkeiten, wie man in Deutschland an Cannabis kommt:

      • privater Eigenanbau
      • Apotheken über Online Rezepte
      • illegale Dealer

      Wenn privater Anbau nicht möglich ist (Wohnsituation), bleibt nur noch direkt kaufen. Bei Dealern kann die Qualität nicht sichergestellt werden, was gesundheitliche Konsequenzen haben kann (deren Kosten die Gesellschaft trägt) und teilweise wird die organisierte Kriminalität unterstützt.

      Online-Rezepte sind auch fragwürdig, aber das Cannabis ist Qualitativ hochwertig, unterstützt Unternehmen und es werdne Steuern gezahlt. Außerdem fällt der Kontakt zu Dealern weg und damit der direkte Zugang zu härteren Drogen.

      Solange eine Legalisierung nicht kommt, und Online-Rezepte unterbunden werden, wird nahezu 100% des Cannabis wieder über Dealer erworben werden. Ich persönlich bevorzuge die weniger schädliche Form der Kriminalität.

      • Lemmchen@feddit.org
        link
        fedilink
        arrow-up
        1
        ·
        6 hours ago

        Interessant, dass du hier den zentralen Punkt des KCanG, die Anbauclubs, nicht erwähnst. Das sind nämlich die Einrichtungen, von denen angedacht war, dass sie die Versorgung der Nicht-Home-Grower gewährleisten sollen, nicht etwa fragwürdige “Ärzte” im Ausland.

        • docktordreh@discuss.tchncs.de
          link
          fedilink
          arrow-up
          3
          ·
          5 hours ago

          Die Anbauclubs existieren so ja noch gar nicht lange. Der erste startete im Juli, man berichtete von der ersten Ernte im Oktober in Ganderkesee, wie sollen die Leute sich ab April versorgt haben? Da ist die Apotheke besser als der Dealer.

          Teilweise fahren die CSCs jetzt ihre ersten Ernten ein (Erfurt, 24. Februar), eine Chance, die Apotheken zu ersetzen hatten sie daher mmn noch nicht. Zudem ist ihre Mitgliederzahl auf 500 limitiert und vor Ort darf kein Vereinsleben stattfinden - der Status von denen könnte einfach besser sein.

    • rumschlumpel@feddit.org
      link
      fedilink
      arrow-up
      4
      arrow-down
      1
      ·
      9 hours ago

      Ja das ist sketchy af. Zumal man ja für solche Online-Rezepte auch auf nicht sehr sicher aussehenden Webseiten seine Krankenkassenkarte hochladen soll, da wurden garantiert schon einige Daten von nicht autorisierten Leuten abgegriffen.

      • Chewy@discuss.tchncs.de
        link
        fedilink
        arrow-up
        2
        ·
        8 hours ago

        […] da wurden garantiert schon einige Daten von nicht autorisierten Leuten abgegriffen.

        Die Platform Dr. Ansay ist kurz nach der Legalisierung damit aufgefallen, dass Rezepte von Patienten über Suchmaschinen wie Bing und DuckDuckGo zugänglich waren.