Die Polizei fand vor Ort ein großes Trümmerfeld und eine unübersichtliche Lage vor. Die Autobahn sollte noch bis in die Abendstunden gesperrt bleiben.
Sinsheim. “Der kam plötzlich entgegen, dann hat es gekracht”, schildert ein Augenzeuge den Moment des fatalen Crashs. Bei einem Unfall mit einem Geisterfahrer auf der Autobahn A6 bei Sinsheim-Steinsfurt sind am Montagnachmittag zwei Menschen ums Leben gekommen. Der Unfallverursacher und ein weiterer Autofahrer starben trotz versuchter Wiederbelebung noch am Unfallort.
Die Polizei sperrte die Autobahn zwischen Bad Rappenau und Sinsheim-Steinsfurt viele Stunden komplett. Auch ein Rettungshubschrauber landete auf der Fahrbahn Richtung Mannheim. Die Heilbronner Polizei versucht den Crash zusammen mit einem Sachverständigen zu rekonstruieren.
Demnach war es etwa 14.10 Uhr, als ein 78 Jahre alter Mann mit seinem Wagen an der Anschlussstelle Steinsfurt falsch auf die Autobahn auffährt. Statt Richtung Sinsheim-Süd fährt er als Geisterfahrer in Richtung Bad Rappenau. 350 Meter weit kommt er mit seinem silbernen Peugeot. Dann kollidiert er frontal mit einem schwarzen Kia Rio eines 45-Jährigen.
Der schwarze Kleinwagen wurde, so die Polizei, in der Folge gegen das Wohnwagen-Gespann eines Niederländers geschleudert. Dieser wiederum prallte gegen einen auf der rechten Spur fahrenden Schwertransporter. Der Wohnwagen wurde auf der Seite aufgerissen und kam schwer beschädigt auf der linken Spur zum Stehen.
Teile der Einrichtung flogen über die Fahrbahn. Die beiden total zerstörten Pkw blieben nach dem Aufprall rund 20 Meter voneinander entfernt stehen.
Der Peugeot des 78-Jährigen drehte sich um die eigene Achse und prallte in die Beton-Mittelwand - sein Motorblock flog meterweit über die A6. “Das war schrecklich”, so ein Augenzeuge der sofort den Notruf wählte. Großalarm für Rettungs- und Einsatzkräfte wurde ausgelöst, Feuerwehren aus Bad Rappenau und Sinsheim alarmiert. Viele Einheiten der Autobahnpolizeien Weinsberg und Walldorf sowie das Sinsheimer Polizeirevier eilten hinzu.
Die Helfer versuchten 20 Minuten lang, beide zu dem Zeitpunkt bereits leblos eingeklemmten Fahrer zu befreien. Doch die Hilfe kam zu spät: Sowohl der 78-jährige Falschfahrer, als auch der 45-Jährige im Kia erlagen ihren Verletzungen am Unfallort.
“Verletzte gab es nicht”, berichtet Polizei-Sprecher Frank Belz gegenüber der RNZ am Unfallort. Die Polizei sperrte die Autobahn auf 200 Metern ab und gab Rettungsdiensten und Feuerwehrleuten die Anweisung, Trümmerteile so zu belassen, wie sie waren. Eine Polizeidrohne fertigte Luftbilder an. Zur Rekonstruktion und Spurensicherung war am späten Nachmittag auch ein Gutachter an der Unfallstelle. Fahrzeuge in der Vollsperrung konnten gegen 15 Uhr über die Standspur ausgeleitet werden. Ab der Anschlussstelle Bad Rappenau wurden Autofahrer aus- und über die Bundesstraße B39 umgeleitet.
Einige Einsatzkräfte standen nach getaner Arbeit sichtlich unter Schock. Zwar waren keine Seelsorger vor Ort. “Wir sprechen aber mit unseren Kameraden nach dem Einsatz”, so Ilja Woitaschek von der Bad Rappenauer Feuerwehr. Insbesondere bei jungen Feuerwehrleuten, die viel mitbekommen hätten, sei das wichtig.
Den entstandenen Sachschaden gibt die Polizei mit 150.000 Euro an. Drei Fahrzeuge mussten am Abend von einem Abschleppdienst geborgen werden. Vollkommen unklar ist bislang, weshalb der 78-Jährige an dieser Stelle falsch auf die Autobahn fuhr.
Für mich als Stadtbewohner die größte Gefahr: Fahrzeugführer (vom Alter möchte ich garnicht erst sprechen)
Wird immer mehr Zeit für einen regelmäßigen Fahrtauglichkeitstest ab einem gewissen Alter.
Vollkommen unklar. Natürlich.