• @words_number
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    154 months ago

    Man muss zwischen “innerem” und “äußerem” Mainstream unterscheiden. Der innere Mainstream sind z.B. viel verkaufte Tageszeitungen, sowie Fernsehnachrichten, “politische” Talkshows und vielleicht Nachrichten bei Unterhaltungsradiosendern. Deutschlandfunksendungen, sowie Investigativformate (Monitor, Frontal 21, Panorama,…) leisten oft sehr gute Arbeit, aber fliegen verhältnismäßig unter dem Radar. Ich finde es berechtigt, die quotenstarken öffentlichrechtlichen Abendnachrichten (Tagesthemen, Heute) im Fernsehen mit anderen Ländern zu vergleichen (z.B. BBC, PBS, CNN) und in diesem Vergleich zeigt sich sehr deutlich, wie das Thema in Deutschland komplett anders und sehr einseitig behandelt wird.

    Ich gebe dir recht, was den DLF betrifft, der rettet die Öffentlichrechtlichen in der Hinsicht immer, dass die sagen können “guck, wurde doch berichtet” wenn jemand Kritik übt. Also wer sich informieren will, kann das hier auf jeden Fall auch in den Deutschen Medien, aber die quotenstärksten Formate, die die allgemeine Diskussion von Themen am meisten prägen sind in vielerlei Hinsicht beschämend schlecht.

    • Roflmasterbigpimp
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      fedilink
      54 months ago

      (Ah Gott sei Dank du sprichst deutsch! Eine Diskussion auf englisch darüber ist etwas knifflig zumal es kaum Artikel über die deutsche Medienlandschaft auf englisch gibt 😂)

      Bei mir ist es vielleicht genau deswegen umgekehrt 🤔 Ich schaue kein Fernsehen und somit auch nicht Tagesschau und bekomme daher meine Nachrichten eher vom DLF und deren Unterformaten. Daher bin ich und die meisten meiner Freunde sehr darüber informiert. Aber in der Tagesschau usw. kommt dazu nichts?

      • @words_number
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        3
        edit-2
        4 months ago

        Geht mir genau so. Ich informiere mich hauptsächlich über Podcasts und höre auch gerne DLF Sendungen als Podcast (Nachrichten, Der Tag, Hintergrund, manchmal auch Kontrovers). Wenn ich mal Abendnachrichten oder auch politische Talkshows im Fernsehen sehe, platzt mir aber regelmäßig der Kragen.

        1. wegen dem vielfach widerlegtem Schwachsinn, der dort faktenbasierten Argumenten scheinbar ebenbürtig gegenüber steht und

        2. U.A. im Falle dieses Konfliktes, wegen der sehr einseitigigen Berichterstattung, welche sich immer in der gewählten Sprache und oft auch in der Auswahl und Gewichtung der Themen ganz klar zeigt. Wie gesagt, es ist, als würden die Versuchen, unvermeidbare Diskussionen, die sowieso auf der ganzen Welt geführt werden, sowie schwierige, ambivalente Bewertungen, von den Deutschen Zuschauer*innen fernzuhalte. Dadurch soll wohl ein möglichst geschlossenes Weltbild vermitteln und den Leuten (größtenteils im fortgeschrittenen Rentenalter) die Welt erklärt werden, anstatt ihnen die Möglichkeit zu geben, sich eine Meinung zu bilden und sich weiter zu informieren. Ich vermute, dass eine der Ursachen dafür ist, dass diese Art von Nachrichten höhere Einschaltquoten bringen, was auch die Öffis nicht ganz ignorieren können.

        Ziemlich gut diskutiert und anhand von Clips gezeigt (auch im Vergleich zu internationalen anderen Medien), wurde das im Aufwachen!-Podcast, Folgen 456 und 457. Die Podcasts sind sehr lang, haben aber Kapitelmarken. Dazu sei noch erwähnt, dass diverse Redakteur*innen aus den Öffis, denen das selbst auffällt, die aber dagegen nichts ausrichten können, die Podcaster in ihrer Betrachtung bestärkt und ihnen für das Aufzeigen des Problems gedankt haben. Natürlich nicht öffentlich, denn das Thema ist in Deutschland einfach ein Minenfeld.