Moin, sitze gerade im Zug und nach bester Manier radikalisiere ich mich über Gregor Gysi Reels. In diesem woken Mindset kam mir die Frage auf, woher Menschen sich und ihre Meinung so ernst/wichtig nehmen können und gleichzeitig komplett andere Meinungen als Hirngespinste abtun können?
Als provokative These würde ich deswegen die bekannte Bundestrainer-Expertise mit anderen, scheinbar offensichtlichen Einschätzungen vergleichen.
Was mich zurzeit beschäftigt ist die Frage nach der Aufrüstung. Prinzipiell hab ich keine Ahnung. Aber das weiß ich auch.
Haben andere Menschen mehr Ahnung, oder gibt es eine morbide Faszination die Skills aus etlichen AOE oder CS Partien in die echte Welt zu übertragen. Analsyen von wertvollen Gefächtspositionen oder nötiger Menschstärke an der Front.
Doch wo zum Fick bleibt die Erkenntnis, dass es Menschen sind, über deren Leben dort diskutiert wird.
Keinen Punkt, nur nen kurzer Zuggedanke: Aber was qualifiziert Meinungen? Sollten wir mehr auf die wissenschaftliche Methode achten? Und wo hört Meinungsaustausch auf fruchtbar zu sein? (Siehe Merz und Co., die haben starke Meinungen)
Beste Grüße und shoutouts an die brudys, die heute noch aufe Straße gehen.
Es gibt kein Gütesiegel für Meinungen. Meinungen dürfen alles von wissenschaftlich fundiert bis völlig banal und an dem Haaren herbeigezogen sein. Durch den Austausch dieser Meinungen entsteht Sympathie oder Antipathie, je nachdem, wie dicht die andere Meinung an der eigenen ist. Die Erkenntnis darüber ermöglicht dann die fortgeschrittene Herangehensweise, in der wir nicht mehr auf der Suche nach Meinungsverstärkern, sondern Meinungspluralität sind, in der wir unsere eigenen Thesen testen, sie ggf. adjustieren und um neue Erkenntnisse expandieren. Das ist das Herz von Demokratie.
So wäre es jedenfalls in der intakten Demokratie. In unserer Gesellschaft gerade gilt allerdings eher das loudest guy principle, wodurch dann ein schamloser Populist wie Merz Kanzler werden kann. Das war jetzt zwar sehr verkürzt ausgedrückt, aber ich denke, es reicht, um den Unterschied deutlich zu machen.
Dazu noch der Hinweis, dass sich jeder mehr oder weniger und bewusst oder unbewusst in einer Meinungsblase befindet. Das ist auch nicht verwunderlich, weil man sich meist lieber mit Meinungen umgibt, die der eigenen entsprechen.
Die Herausforderung ist, sich immer mal wieder ganz bewusst mit anderen Meinungen und den dahinterliegenden Argumenten auseinanderzusetzen. Dieser Meinungsaustausch ist so lange fruchtbar, wie man ein gemeinsames Fundament hat und konstruktiv ist. Wer trotz der Faktenlage fest behauptet, dass die Erde trotzdem eine Scheibe ist und du komplett Unrecht hast, ohne das zu untermauern, mit dem wirst du dich nicht sinnvoll austauschen können.
Das ‘Warum’ hinter einer Meinung hat in der heutigen reflexhaften Zeit leider kaum noch Platz. Dabei ist das ganz interessant, bspw eine andere Meinung gut begründet zu bekommen, oder umgekehrt zu merken, dass in ein festes Bild eigentlich viel Bauchgefühl reingespielt hat.
Eine schöne Ergänzung, danke.