Viele Politiker verdienen auch weniger als 20€/h, bekommen aber leider mehr.
Deswegen gefällt mir die Formulierung mit “verdienen” auch generell nicht wenn es um Reiche geht oder um Leute deren Beruf es ist dem Rest der Gesellschaft das Leben schwerer zu machen (z.B. Lobbyisten).
Die Zahlen basieren auf einer Verdiensterhebung von Oktober 2022. Die Daten schließen die Löhne von Auszubildenden nicht mit ein.
54 Prozent der Beschäftigten in Deutschland verdient demnach weniger als 20 Euro brutto in der Stunde. Unter 16 Euro erhalten 13,6 Millionen Menschen, was einen Anteil von 34 Prozent ausmacht. 6,6 Millionen Beschäftigte verdienen weniger als 13 Euro brutto pro Stunde – das sind rund 17 Prozent.
das der Mindestlohn eigentlich durch eine EU Richtlinie nächstes Jahr höher sein müsste fehlt irgendwie im Artikel
Azubis mit nem durchschnittlichen Stundenlohn von geschätzt 4€ würden hier auch die eh schon besorgniserregende Statistik nur noch besorgniserregender machen lol.
Ich hab in meiner Ausbildung 2018 etwa 1.56 die Stunde verdient. Hätte ich miete zahlen müssen wäre ich gestorben.
Und der größte Witz ist ja, das man als Student bei nem Studentenjob mehr Geld Heimträgt, neben dem Studium, als ein Azubi.
Hatte 2020 ein Pflichtpraktikum im Bereich IT als Teil meines Studiums machen müssen. Mein Stundenlohn lag damals auch bei etwa 4€ (500€ im Monat auf 40h / Woche). Glücklicherweise war ich 100% im Home office und meine AG haben mir nicht auf die Finger geschaut. Mein Mitbewohner hatte allerdings die komplette Home Office Hölle (Überwachungssoftware auf dem Laptop, inklusive Nachricht vom Vorgesetzten wenn man in Teams mal ne halbe Stunde “abwesend” war) für etwas mehr Geld, umgerechnet ca. 6€/h.
Aber als Werksstudent ist die Sache später dann chilliger, da geb ich dir recht. Außerdem bekommt man ungelernt als Kellener*in, Mensch an der Kasse oder Ähnlichem neben dem Studium leider auch schon bedeutend mehr Geld.
haha, Pflichtpraktika sind von der Vergütungspflicht ausgenommen und der AG gibt höchstens freiwillig Aufwandsentschädigung.
Azubis bekommen kein Gehalt sondern eine Ausbildungsvergütung. Auch, wenn das gerne gemacht wird, kann man aus der Ausbildungsvergütung keinen Stundenlohn errechnen.
Auszubildende leisten eine vertraglich geregelte Menge von Arbeitsstunden und bekommen dafür Geld von ihrem Arbeitgeber/Ausbildungsbetrieb. Ob man das jetzt Gehalt, Lohn oder Ausbildungsvergütung nennt würde ich mal für unerheblich halten, denn von vielen dieser Auszubildenden wird erwartet, dass sie allein von dieser Summe ihre gesamten Lebenshaltungskosten stemmen. Was in vielen Fällen witzlos bis absolut utopisch ist.
Ist halt der Unterschied zwischen Theorie und Praxis. Theoretisch ist ein Azubi “angestellt” um zu lernen. 1-2 Tage pro Woche Berufsschule, den Rest der Zeit zu einem nicht unerheblichen Teil lernen, üben, mal ein Werkstück versauen und von erfahrenen Kollegen unterrichtet werden.
In der Praxis sind Azubis oft billige Arbeitskräfte für niedere Tätigkeiten, an denen man seinen Frust ablassen kann. Neuster Trick im Repertoire: Eine Verkürzung verhindern, weil ein Azubi im 3. Jahr im Vergleich zu den Kosten besonders viel einbringt. Dabei sollte man eigentlich meinen, dass man seine Besten besonders fördert…
Und der Witz an der Sache ist ja, dass das alles gar nicht sein muss. Wenn man Azubis gut ausbildet, hat man schnell fähige Arbeitskräfte, die selbst bei überdurchschnittlicher Vergütung Gewinn erwirtschaften und nach der Ausbildung gerne da bleiben. Aber stattdessen weint man lieber über Arbeitskräftemangel.Auszubildende stehen in einem Lehrverhältnis zum Betrieb, nicht in einem Arbeitsverhältnis, das ist der Unterschied. Die Auszubildenden sollen in erster Linie lernen, auch wenn viele Unternehmen sie als Arbeitskräfte einsetzen und wie selbstverständlich in der Schichtplanung berücksichtigen und/oder “Arbeitsstunden” aufrechnen.
denn von vielen dieser Auszubildenden wird erwartet, dass sie allein von dieser Summe ihre gesamten Lebenshaltungskosten stemmen.
Ja, das ist natürlich Unsinn und funktioniert nicht.
Ist das nicht völlig egal? Der Azubi verbringt da seine ganze Woche, also muss er von dem Geld seinen Lebensunterhalt stemmen können. Alles andere ist doch Augenwischerei.
Das sind aber zweierlei Dinge. Wie gesagt: Azubis bekommen kein Gehalt. Sämtliche Regelungen bezüglich des Gehalts greifen nicht und sind nicht anwendbar. Die Ausbildungsvergütung kann man nicht in Gehalt “umrechnen”.
Dass die Ausbildungsvergütung im Normalfall oft nicht reicht, den Lebensunterhalt vollständig davon bestreiten zu können, steht auf einem anderen Blatt. Selbst mit BAB oder Schüler-BAföG kann es knapp werden, da die meisten Azubis entweder nicht berechtigt sind, oder - wenn - dann auch nicht den Maximalsatz bekommen.
Wenn Auszubildende die gleiche Arbeitstätigkeit, wie Festangestellte durchführen, dann muss dass doch als Arbeit gelten
Rechtlich halt eben nicht. Und die gleiche Arbeitstätigkeit sollte es eigentlich auch nicht sein. Es gibt einen Lehrplan der von Schule und Betrieb gleichermaßen erfüllt werden muss.
Azubis arbeiten lediglich 60% in den ersten paar Lehrjahren in denen sie 2 von 5 Arbeitstagen in die Schule gehen (3/5 Tagen= 60%). Warum sollte ein Arbeitgeber jemanden in Vollzeit bezahlen der einen Großteil der Zeit nicht da ist?
Auszubildenden wird erwartet, dass sie allein von dieser Summe ihre gesamten Lebenshaltungskosten stemmen
Bullshit. Die Eltern sind bis zum Abschluss der ersten Ausbildung, max 25. Geburtstag, voll unterhaltspflichtig. Können die Eltern nicht zahlen, kann man mit Bürgergeld aufstocken. Wohnung warm bezahlt, Monatssatz + Fahrtkosten + Teil der Ausbildungsvergütung die behalten werden darf (ca. 10-20%).
Ein Azubi ist keine Arbeitskraft, eher verursacht er Mehrarbeit fürs Unternehmen. Das sie in einigen Unternehmen als vermeintlich billige Arbeitskraft missbraucht werden kann nicht als Ausrede herhalten um jedem Azubi Mindestlohn zu zahlen.
Es gibt viele Unternehmen die auch vernünftig ausbilden, eigene Abteilungen und Mitarbeiter dafür herhalten. Das wäre weniger möglich, wenn man die Auszubildenden als vollwertige Arbeitskräfte bezahlen müsste.
In jedem Bahnhof gibt es einen Bäcker, der damit wirbt, 24€/h für Aushilfen zu zahlen. (Nur am Wochenende) Ich frage mich, wie man daran vorbeigehen kann und sich denken: “13€ für ne Fachkraft sollte doch passen”
Eine Aushilfe ist aber keine Fachkraft…
Der Punkt ist ja, dass die Aushilfe besser bezahlt ist. Wer am Samstag beim Bäcker Cappuccino über the Theke hebt, hat mehr als eine Mindestlohnfachkraft (ja, gibt), die Überstunden schiebt.
Vollzeit ist halt ein Mehrwert für den Arbeitnehmer… /s
Das hab ich noch nie gesehen
In Süddeutschland überall, Bayern, BaWü, Hessen 24€/hr
Muss ich mal aufmerksamer gucken. In Frankfurt noch nicht gesehen.
Ich merke du lernst derzeit viele neue Dinge - gut für dich.
Im Gegensatz zu dir, weiß ich, wann es keinen Sinn macht weiter zu diskutieren.
Aus deinem letzten Kommentar aus besagtem Pfosten, ziehe ich den Schluss, dass du ungenau bist; dein Beispiel mit ,ich vergleiche mal A14 mit irgendeinem Gehalt" ist voll aus dem Arsch gezogen.
Informiere dich bitte mal, welche Funktion ein A14 einnehmen kann(!) da sind u.a. Dienststellenleiter und nun suche mir einen vergleichbaren Abteilungsleiter in der Privatwirtschaft, der für das Gehalt, auf der Ebene arbeiten geht; da geht dein Vergleich krachen.Es mag dich überraschen, aber Menschen werden nicht als Beamte geboren; in den '00 Jahren hab ich in Mecklenburg als KFZler gearbeitet, glaub mir, ich kenne beide Seiten samt Vor und Nachteile.
Du kannst auch nur rumpöbeln ohne etwas sinnvolles von dir zu geben, oder? Dann spuck doch einfach deine Besoldungsgruppe und mit was wir sie vergleichen sollen aus - dann gucken wir uns die an.
… und die Branchen, bei denen zumindest ein relevanter Anteil der Angestellten tariflich teils deutlich über den 20 € liegt vertreibt die Politik gerade aus Deutschland, weil böse Industrie, Gier und Lobbyismus und so. Dienstleistungsgesellschaft wir kommen. Dann haben einfach drei Viertel der noch Arbeitenden Mindestlohn und die Politik hat alles im Griff, während für nix mehr Geld da ist.
Wovon redest du?
Chemie und Metall sind die wohl best bezahlten Tarife und grade in der Krise.
Das Narrativ, dass das nur an den Energiekosten liegt, finde ich aber nicht überzeugend, die waren schon immer in Deutschland relativ hoch (wobei wir da auch in Europa nicht die Teuersten sind). Unsere Stärken waren immer andere als “billig”. Probleme sind eher vergammelnde Infrastruktur, Bürokratiewahnsinn und Arbeitskräftemangel.
Seit mindestens 15 Jahren begleiten mich in der Metallindustrie die Verkleinerung und Schließung von Werken. In der Chemieindustrie ist es ähnlich. Beide Branchen haben relativ hohe Tarifverträge. Vertreter der Industriezweige haben immer wieder wenn es um neue Gesetze und Regelungen ging vor den negativen Folgen der immer industriefeindlicheren Politik und der immer schlechteren weil teureren Standortbedingungen gewarnt. Routinemäßig tun das die verantwortlichen Politiker als Bequemlichkeit, Gier, Rückständigkeit oder was sonst gerade passt ab. Teile der Gesellschaft finden diesen Populismus toll, Industriebashing ist in. Industrie ist ja sowieso dreckig und energieintensiv und von gestern und was weiß ich noch. Das Ergebnis ist, dass schon seit Jahrzehnten die Investitionen in diesen Bereichen nach Osteuropa, Indien, Russland, China natürlich geflossen sind, auch nach Spanien und Norditalien einiges. Habe viele, auch große Projekte miterlebt. Industrieprodukte werden gebraucht und gekauft (auch in Deutschland und auch von den Industriebashern), der Markt wächst, aber die Wertschöpfung ist halt nicht mehr bei uns. Hier laufen überwiegend Maschinen aus den 50er bis 70er Jahren (ich verdiene mittlerweile mein Geld damit, denen Upgrades zu verpassen wenn sie zu oft kaputt gehen), neue Maschinen für deutsche Standorte werden kaum angeschafft, lohnt sich nicht. Wegen geringer wirtschaftlicher Attraktivität des Standorts sinkt auch die Tarifbindung. Und so verliert Deutschland halt Jahr für Jahr gut bezahlte Jobs und aufgebaut werden überwiegend Niedriglohn(=Dienstleistungs)jobs. So was wie das Tesla-Werk ist die absolute Ausnahme und auch nur möglich, weil Politiker dafür gesorgt haben, dass viele der normalerweise geltenden Regeln gebogen und gebrochen werden und das massiv gefördert wurde. Außerdem profitiert es davon, dass Leute da für weniger Geld und schlechtere Bedingungen arbeiten, weil die Marke gehypt ist. Dass überhaupt irgendwo was gebaut werden darf ist schon selten, weil zig Auflagen und ewige Verfahren die wenigen Ausbauprojekte verhindern. Von seltenen Fröschen über Abwasser bis Energieverbrauch und lokaler Verkehr, irgendwas was dagegen spricht finden die Verwaltungen immer. Dass die neuen Chipfabriken sofort mit Wegfall der Subventionen wieder zugemacht werden, sollte jedem klar sein, der sich an Nokia Bochum erinnert. Die Bedingungen hier müssten generell für alle Werke besser werden, dann geht vieles auch ohne Subventionen. Aber da ist die Gesellschaft und die Politik halt gegen, not in my backyard. Als nächstes nehmen sie ja schon die Rechenzentren aufs Korn. Ein Katalog aus unerfüllbaren Auflagen zu deren Bau soll ja demnächst Gesetz werden. Cloud also demnächst auch nur noch ais dem Ausland.
Sind so tolle Jobs und so krass bezahlt das “Leute da für weniger Geld und schlechtere Bedingungen arbeiten, weil die Marke gehypt ist”
lol.
Die sind so krass das die sich nur lohnen wenn nicht anständig gezahlt wird.
Mittelschicht ist politisch nicht gewollt.