Joa, muss echt zugeben, mit der Aktion hat HandOfBlood mich echt überrascht. Bondenständiges Gespräch von beiden Seiten aus, es ging um Themen und Inhalte und es wurde auch mal richtig in die Tiefe gegriffen. Vermeide normalerweise Politik-Talks wie die Pest, aber HoB hat recht. Eigentlich müssten wir uns alle mal mehr mit Politik auseinandersetzen und öfters mal wieder miteinander reden.
Herr Habeck kam mir in diesem Gespräch echt sympathisch rüber. Man muss nicht alle Ansichten von ihm oder der Partei teilen, aber ich finde er hat seine Denkweise gut dargestellt und mit Fachwissen erweitert. Respekt. Macht wahlkampftechnisch für mich viel mehr aus als ein Poster am Straßenrand in dem “Zuversicht” draufsteht.
Er hat es irgendwie geschafft, trotz absoluter Ahnungslosigkeit bezüglich des Mediums nicht wie ein Boomer rüberzukommen. Seine Aussagen wirkten ehrlich und seine Fragen interessiert.
Für mich ist das nach wie vor einer der besten Politiker, die wir haben (seinen Sozialabgaben-auf-Kapitalerträge-Ausrutscher jüngst mal außen vor).
Was hast du dagegen, dass man auf kapitalerträge Sozialabgaben zahlen soll, wie auf normales Einkommen auch? Ist eig schon asozial genug, dass Beiträge wie die krankenversicherung ab einem bestimmten Einkommen gedeckelt sind und reiche, die mehr als diese 5200€ verdienen prozentual an ihrem Einkommen viel weniger Sozialabgaben zahlen als geringverdienerInnen. Oder hatte ich es falsch verstanden und die Beitragsbemessungsgrenze sollte die gleiche bleiben und einfach nur Einkommen aus Kapitalerträgen normalem Einkommen zusammengerefhnet werden? Dann wäre ja für reiche alles genau so schnell gedeckelt
Ich hab dagegen, dass kein eindeutiger Freibetrag formuliert wird. “Menschen, die eine Millionen auf dem Konto haben”. Was ist das für eine Aussage? Überhaupt ist eine Millionen kein riesiger Betrag, davon kannst du nichtmal eine Wohnung in der Großstadt kaufen. Ohne diese Kennziffer riecht das für mich stark nach Doppelbesteuerung.
ich verstehe bei der aussage: Menschen, denen man die Wahl zwischen Enteignung und Guillotine geben kann.
Ein Freund, arbeitet in Asien, in einem armen Land, dort hat man circa 5 Euro in der Woche. Trotzdem, ja Sascha Lobo hat es auch genau so der Chefin von den Grünen bei Lanz gesagt, selbstständige müssen zum Beispiel alles selber zahlen, also geh davon aus, Grüne werden jeweils kleinere Sparer nicht zu hoch belasten, laut meinem Verständnis.
Das ist auch die Aussage der Grünen. Es geht nicht in der ersten Linie um die Kleinsparer. Man muss dann sicherlich noch Gesetzlich- und Privatversicherte auseinander dividieren.
Mag sein dass Reichtum relativ ist. Aber warum sollten Leute die mehr haben als andere einfach plötzlich keine Sozialabgaben auf ihr weiteres Einkommen zahlen Leute die weniger haben auf ihr gesamtes? Und warum Doppeltbesteuerung? Wenn du 1000€ in Bayer investierst und 1% gewinnst und 1000€ parallel in biontech und 0,5 % verlierst müsstest du doch auch nur auf die 5€ Gewinn Sozialabgaben zahlen das hat doch mit den 2000€, für die du (falls du nicht sehr reich oder sehr arm bist) eventuell schon Sozialabgaben geblecht hast gar nichts zu tun? Wo ist denn da was doppelt gezahlt?
Will aber auch nicht bestreiten, dass man auch mit ner mio stress haben kann, wenn man gerne in ner guten Gegend selbstbestimmt wohnen würde, aber so gehts halt fast allen deutschen (und dem rest der Welt wahrscheinlich auch nicht besser), gibt glaube in D “nur” ca 3 mio Millionäre. Gut, bei Wohnungsknappheit im Zentrum treibt der Markt logischerweise die Preise hoch, aber es ist offensichtlich halt dann auch einfach dort kein Wohnraum für alle da, wo man das Problem auch immer fest machen will. Oder dass man mit ner mio vielleicht nicht 100% vor Altersarmut abgesichert ist, wer weiß, das leben kann vielfältige Überraschungen bieten. Aber auch da liegt das Problem ja sonst wo aber ganz bestimmt nicht bei einem zu stark ausgebauten sozialen Netz, in das Millionäre zu viel einzahlen müssen, oder?
Eine Million ist jetzt aber auch nicht gerade wenig
Mit einer Million ist man aber heutzutage nicht mehr reich. Wohlhabend durchaus, aber nicht reich.
Das Medianvermögen in Deutschland liegt irgendwo in der Nähe von 65 000€. 1 mio zu besitzen ist eher untypisch.
Über die Hälfte der deutschen wohnen zur Miete, viele der anderen Hälfte (z.b. als Kinder oder verwandte Leuten, die Häuser besitzen) besitzt auch kein Haus. Der großteil der deutschen wird sich nie ein Haus leisten können. Das Mediannettoeinkommen in D liegt irgendwo bei 1400€. Du müsstest 60 Jahre lang durcharbeiten und keinen cent ausgeben, keine Miete, kein essen, um 1 mio anzusparen. Leute, die 1 mio haben verdienen entweder sehr überdurchschnittlich oder haben gut geerbt. Und ich sage das vollkommen wertungsfrei, einfach nur, um die Million einzuordnen
Zinsen machen das ganze dann doch noch etwas schneller (selbst 3% verdreifachen über 40 jahre das geld, und viel steuern drauf zahlen tut man ja nicht), aber ja. Ich weiß nicht, was man für unrealistische standards haben muss, um zu behaupten, dass 1 millionen Euro gar nicht so viel wären. Klar ist man dann nicht stinkreich, aber selbst vielen weniger verdienenden in Deutschland geht es noch besser als einem Großteil der Weltbevölkerung, und Millionäre sind da nochmal krass drüber (klar waren sie das vielleicht nicht immer, das baut sich ja auf, aber die allermeisten kommen nie auf das level von Sicherheit).
Und Leute die 1400€ netto erarbeiten, mussten auf 100% ihrer einnahmen Sozialabgaben zahlen jemand der 10 000 € brutto verdient muss nur auf 50% seines Einkommens Sozialabgaben zahlen. Jemand der 20 000 verdient nur auf 25%. Das finde ich schon asozial muss ich sagen. Und wenn man Gewinn fürs nichts tun (meine das neidfrei) durch Zinsen oder Dividenden bekommt, einfach nur, weil man Kohle hat und jemand anderes dafür arbeitet (entweder die angestellten der Firma oder der/die verschuldete, der/die die Zinsen auf den Kredit zahlt) soll das ersten geringer (25%) als das andere Einkommen versteuert werden und dann noch komplett frei von Sozialabgaben sein? Ich checke die Logik, warum die forderung danach scheiße sein soll, immer noch nicht
Unfassbar, wie realitätsfremd die Aussage ist. In meinem Heimatdorf könntest du davon vier Häuser kaufen.Edit: Wird hier wohl anders gesehen. HLI, dass meine Maßstäbe für wohlhabend und reich sich nicht mit denen von anderen decken.
In welchem Zustand sind die Häuser? Wie viel muss man da in die Energiesanierung stecken?
Abgesehen davon sind solche Einzelfälle halt nutzlos. Lass uns halt nicht dein Dorf und nicht München anschauen, sondern den Median.
Ich glaube auch nicht, dass man mit einer Million unbedingt reich ist.
Wie realitätsfern ist die Aussage, wenn Dein Heimatdorf wahrscheinlich nicht dem durchschnittlichen Mietspiegel entspricht?
Das war ein Beispiel- mir ist durchaus bewusst, dass man nicht von einem Dorf auf alles schließen kann. Was mieten damit jetzt zu tun haben, ist mir nicht unmittelbar bewusst.
Nichtsdestotrotz ist eine Million doch ein mächtiger Haufen Geld, den man in den allermeisten Berufen nicht einfach so ansparen kann - da kann man doch schon von Reichtum sprechen?
Reichtum ist nicht, wenn man eine Million Euro besitzt. Das ist nicht realitätsfremd. Schau dir mal an, wohin das ganze Geld fließt und wie viel davon die wirklich Reichen besitzen. Das hat überhaupt nichts damit zu tun, wie viele Häuser man in deinem Dorf kaufen kann, wir reden von vielen Millionen oder gar Milliarden.
Wenn man “nur” eine Million auf dem Konto hat und sonst kein gebundenes Vermögen, wird man das nicht lange behalten.
richtig, in der regel wird aus einer Million mehr und mehr und noch mehr, so daß dein argument, daß ne mille kein reichtum sei, zusammenfällt.
Ich bin absolut dafür und warte schon seit jeher darauf dass es mal jemand ausspricht, alleine diese Forderung ist für mich ein großes Argument grün zu wählen.
Es ist auch in keinem Fall eine Doppelbesteuerung, weil es nur um die Erträge geht und nicht um den Kapitalstamm. Die Leute waren arbeiten, haben Steuern gezahlt und von dem Rest Aktien gekauft. Dieser Wert bleibt doch steuerfrei erhalten. Nur die Erträge, also sprich die Zinsen, die zu dem durch Erwerbsarbeit verdienten Geld dazu kommen, nur die würden abgabepflichtig.
Freibeträge für private Vorsorge sind sicherlich sinnvoll und die Anwendung der Beitragsbemessungsgrenze macht in dem Kontext natürlich keinen Sinn. Aber ich habe es auch nicht so verstanden dass die Forderung der Grünen Freibeträge ausschließt oder die Bemessungsgrenze unverändert anwenden will.
Sicherlich liegt hier noch nicht der fertig ausgearbeite Gesetzesvorschlag vor und es gibt noch viele Fragen zu klären. Aber ist das jetzt die Kritik? Habeck macht nen Vorschlag ohne alle Detailregelugen schon parat ausgearbeitet zu haben? Wichtig ist doch erstmal dass das Thema aufgemacht und angegangen wird. Alleine das ist für mich ein seltener Lichtblick in diesem Wahlkampf.
Würde dieser Vorschlag eindeutig nur für reiche Menschen Anwendungen finden, wäre ich nicht dagegen, wenngleich ich den Zusammenhang zwischen Sozialversicherung und Aktienerträgen nicht direkt sehe, aber das mal hinten angestellt.
Meine Sorge ist, dass das jetzt aber diejenigen trifft, die privat vorsorgen, weil das staatliche Rentensystem für die entsprechende Generation nicht mehr funktioniert. Das wäre hochgradig unfair und solange ich hier keinen Kennwert sehe, der das eindeutig ausschließt, kann ich so eine Idee nicht gutheißen.
Warum geht man stattdessen nicht endlich mal die Vermögenssteuer an? Das wäre aus meiner Sicht deutlich zielgerichteter, aber das scheint sich niemand zu trauen.
Statt einer Vermögenssteuer eine Vermögensertragssteuer… Beides mit dem selben Ziel. Bei einer Vermögenssteuer würden alle deine Argumente genauso ziehen. Ich verstehe nicht in wie fern die Vermögenssteuer in den Absichten und dahinter stehenden Werten fundamental anders ist
Die greift eben erst bei hohem Vermögen. Ich will doch nur verhindern, dass die, die heute für sich selbst vorsorgen, weil das Rentensystem ihnen nichts mehr leistet, morgen auch noch die Zeche dafür zahlen müssen.
Die Vermögenssteuer existiert bereits und ist einfach nur ausgesetzt. Das wäre doch wesentlich einfacher, dieses Instrument wieder zu aktivieren anstatt ein neues, bisher sehr unausgegorenes Instrument einzuführen.
Die Rücksicht auf private Vorsorge macht ja auch Sinn und ist richtig. Das ist aber doch absolut kein Widerspruch beides unter einen Hut zu bringen, die Ideen wurden ja schon genannt und sind auch nicht kompliziert.
Ich sehe es aber auch eher so: ohne Abgaben auf Kapitalerträge würden doch nur die Abgaben auf Erwerbsarbeit stärker steigen. Und dann würde der Spielraum für private Vorsorge auch weniger, gerade für diejenigen die es nötig hätten.
Warum also nicht Arbeit entlasten und dafür Kapitalerträge belasten? Wer sowieso beides hat für den ändert sich nicht viel. Wer von Kapitalerträgen lebt muss halt seine Finanzen überdenken. Finde ich erstmal richtig.
Ansonsten kann ich nur empfehlen am Monatsende mal die Gehaltsabrechnung und die Depotabrechnung nebeneinander zu legen. Im aktuellen System wird halt jeder der von Erwerbsarbeit lebt extremst bestraft und der reich geborene Rest extrem begünstigt. Wollen wir das wirklich so haben?
Er hat es irgendwie geschafft, trotz absoluter Ahnungslosigkeit bezüglich des Mediums nicht wie ein Boomer rüberzukommen. Seine Aussagen wirkten ehrlich und seine Fragen interessiert.
Einerseits denke ich, dass er schon ein Briefing bekommen hat was Twitch ist und wie es grob funktioniert.
Andererseits hilft es einfach enorm wenn man offen für Neues und interessiert ist, und dabei höflich bleibt. Das würde jedem Politiker helfen besser nicht wie der letzte Pfosten rüberzukommen. Manche müssen sich dafür halt verstellen, während Habeck von sich aus so ist.
Ziemlich interessantes Interview. Wenn man mal “LeFloid vs. Merkel” in Erinnerung hat, liegen dazwischen Welten. Angenehmes Gespräch und macht einen ehrlichen Eindruck.
Oh das hatte ich eigentlich schon wieder glücklich verdrängt
tl;dw?
War tatsächlich ein gutes, kurzweiliges und sehr nahbares
InterviewGespräch in dem nicht nur Hänno Fragen gestellt hat sondern von Seiten Habecks auch mal Dinge gefragt wurden wie ob die Jugend denn aktuell Angst vor der Zukunft hat und wieso genau. Ohne irgendwelche leeren Worthülsen, Floskeln oder dem Versuch sich um eine Antwort zu drücken. Eine Themenübersicht siehst du ja in den Kapitelüberschriften im Video.Super, danke für die Zusammenfassung!
Vielleicht skippe i ich mal durch die Kapitel
Die Kapitelübersicht bietet einen groben Überblick:
KAPITEL:
00:00 - 12:23 Begrüßung
12:24 - 26:00 Wie kam der Besuch zu Stande?
26:01 - 32:41 Wie kam Robert Habeck zur Politik & Anfeindungen im Alltag
32:42 - 37:28 Social Media & Leben als Influencer
37:29 - 45:29 Das Profil der Grünen 2025
45:30 - 52:55 Das Gebäudeenergiegesetz
52:56 - 01:04:46 Feindbild Politiker?
01:04:47 - 01:34:03 twitch, YouTube, x und co. - Rechtsfreier Raum?
01:34:04 - 02:16:52 Tierschutz // TW: Tierleid
02:16:53 - 02:36:15 E-Sport, Gemeinnützigkeit & Games-Standort Deutschland
02:36:16 - 02:41:55 Verabschiedung