Der 22-jährige Jakob Springfeld veröffentlicht mit “Der Westen hat keine Ahnung, was im Osten passiert” schon sein zweites Buch nach “Unter Nazis”. Darin geht er der Frage nach, warum es Rechtsextremen im Osten besonders leicht fällt, Raum und Debatten zu kapern. Die Gefahr des sich ausbreitenden extremrechten Gedankenguts hält Springfeld für unterschätzt. Das gelte insbesondere für den Westen der Republik, der keinesfalls vor ähnlichen Entwicklungen gefeit sei. Im Interview mit ntv.de erzählt Springfeld von seinen Beobachtungen - und welche Rolle die CDU bei der Normalisierung extremrechten Gedankenguts spielt.
ntv.de: Herr Springfeld, ich bin selbst im Osten während der sogenannten Baseballschläger-Jahre aufgewachsen. Wer damals als Jugendlicher nicht rechts war, musste sich zu später Stunde auf der Straße in Acht nehmen, erst recht Migranten. Ist also alles wie immer im Osten?
Jakob Springfeld: Nein. Diese offene Straßengewalt der Baseballschläger-Jahre ist in Teilen zurückgegangen. Aber dafür ist das rechtsextreme Gedankengut mittlerweile so weit normalisiert, dass extremrechte Gedanken und Ideen den Diskurs bestimmen, oft auch ohne Gewaltanwendung. Wir dürfen bei Neonazis nicht nur an Männer mit Springerstiefeln und Glatze denken. Bei meinen Schul-Lesungen begegnen mir oft Jugendliche, denen man ihr rechtes Gedankengut nicht ansieht.
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danke.