• PreppaWuzz@discuss.tchncs.de
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    ·
    4 days ago

    Genau das ist aber ja der gewünschte Effekt von dynamischen Tarifen, der Nutzer soll möglichst über den Preis dazu gebracht werden, den Stromverbrauch in Zeiten hoher Verfügbarkeit zu legen. Dazu kommt aber auch die gegenteilige Situation, dass der Preis zu anderen Zeiten immens nach oben gehen kann, mehr also doppelt so viel wie normale Tarife sind leicht möglich. Das Risiko tragen die Nutzer dynamischer Tarife genauso wie die Chance auf negative Preise. Realistisch betrachtet, kommen hohe Preise auch öfter vor als negative, und so negativ, dass man sogar was zurückbekommt, ist sowieso extrem selten.

    Dabei muss man aber auch aufpassen, das wird nicht alles über den Steuerzahler finanziert, in erster Linie ist das Thema für die Energieerzeuger, die dann ggf. zum Teil subventioniert werden. Eine direkte Subventionierung der negativen Strompreise der Verbraucher findet nicht statt.

    Und der Artikel verschweigt, dass die aktuellen Änderungen am EEG für kleinere PV-Anlagen seit März genau diesen Fall abdecken und es keine Einspeisevergütung mehr bei negativen Strompreisen gibt. Den Fall zahlt jetzt also nicht mehr nur der Steuerzahler, sondern auch Neu-PV-Anlagenbesitzer, sofern er den Strom in der Zeit nicht selbst verbrauchen oder speichern kann.

    Und zuletzt ist der Zubau an Groß-Speichern geradezu am explodieren, die diese Spitzen ebenfalls abfedern sollen.

    Am Ende werden die Lösungen dieses “Problems” den Strompreis über die Zeit angleichen und solche Peaks reduzieren. Im Moment sind wir halt durch den immensen Zubau von PV (bzw. EE im Allgemeinen) und verzögertem Ausbau der Speicher etwas aus dem Gleichgewicht, aber das wird sich in den nächsten Jahren sicherlich wieder geben.

    • jjpamsterdam@feddit.org
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      8
      ·
      4 days ago

      Vielen Dank für die gute Erläuterung der Zusammenhänge. Ehrlicherweise finde ich deinen Kommentar inhaltlich besser als den Artikel.

    • Teppichbrand@feddit.org
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      4 days ago

      Wie haben als Individuen und auch als Spezies im letzten Jahrhundert eine enorme Anspruchshaltung entwickelt. Die Windmühlen haben früher auch nur gemahlen wenn der Wind geweht hat. Aber ein Leben mit der Natur innerhalb der planetaren Grenzen kommt uns inzwischen wie eine Zumutung vor. Entweder wir lernen schleunigst neue Demut durch Reflexion, oder halt durch den Schmerz, der durch unsere arrogante Dummheit in den nächsten Jahrzehnten auf uns zurück fallen wird.

      • Ooops@feddit.org
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        ·
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        4 days ago

        Ich denke nicht, dass sich die Anspruchshaltung groß verändert hat. Auch früher haben Menschen z.B. darüber nachgedacht, ob sich 'ne weitere Mühle lohnt, oder sonst nur die meiste Zeit unbenutzt rumsteht und die Kosten nicht wieder reinholt.

        Was sich tatsächlich geändert hat ist, dass jetzt eine ganze Industrie existiert, die Geld damit verdient, aber auch wirklich alles negativ zu framen, weil Aufreger und Katastrophenmeldungen besser klicken.

        Oder um es am hier erwähnten Beispiel dazustellen: Negative Strompreise sind beabsichtigt, erwartet und gewollt, um wiederrum Anreize für privatwirtschaftlich für Speicheraufbau zu schaffen. Und dass Solarstrom vom Steuerzahler subeventioniert wird, liegt irgendwo zwischen Lüge und Halbwahrheit, denn die Wirklichkeit sind die Regeln längst geändert und die Einspeisevergütung fällt weg, während die Strompreise negativ sind.

        Warum also dieser Bericht? Na, weils klickt!

      • connaisseur@feddit.org
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        ·
        4 days ago

        Du gehst vermutlich von einem reinen Endverbraucher aus, der zumindest in bestimmten Grenzen sein Verhalten anpassen kann. Ob die Spülmaschine oder der Wäschetrockner nun abends oder mittags läuft, ist zumindest egal wenn man sich darauf einlassen will.

        Bei industriellen Prozessen / Produktion / etc. kannst du aber nicht einfach mal einen Stopp reinhauen, wenn es gerade eben keinen Stromüberschuss gibt. Daher ist hier eine stetige Versorgung mit günstiger Energie elementar wichtig, um den Standort Deutschland attraktiv zu halten. Das sollte man nicht unterschlagen. Andernfalls wird der „Schmerz“ eben sein, dass andere Länder, denen ökologische und soziale Standards völlig egal sind, das Rennen machen. Spätestens wenn es dann Massenarbeitslosigkeit gibt, wird das niemandem mehr bei uns egal sein.