Eine nicht repräsentative Umfrage mit 35,000 Teilnehmer:innen.
- Knapp neun von zehn Befragten (85 Prozent) zeigen Verständnis für den Unmut der Bauern
- 75 Prozent Zustimmung bei MDRfragt-Teilnehmern, die im Stau standen oder Fahrten sogar ausfallen lassen mussten
- 80 Prozent Zustimmung bei Befragten, die von den Protesten nicht betroffen waren
Diese Zahlen zeigen, dass Straßenblockaden so wie sie die letzte Generation fahren von einer Mehrheit der Menschen grundsätzlich als legitimes Protestmittel angesehen werden.
Andererseits zeigen sie auch, dass das Klima kein gesellschaftlich relevanter Aspekt ist. Mit dem Vergleich zur LG möchte ich keine Wertung über die Forderungen der Bauern machen, lediglich die Realitäten zeigen in denen wir leben.
1/3 der Teilnehmenden gehen die Bauernproteste nicht weit genug. Wir müssen natürlich bedenken, dass die MDR-Umfrage in Mitteldeutschland durchgeführt wurde und damit ein tendenziell höherer Anteil an Rechtsextremen teilgenommen hat.
Mandy, 48, aus dem Landkreis Zwickau, findet: “Die Bauern streiken für unser aller Wohl. Die Letzte Generation hat noch nie gearbeitet, will aber das Klima retten, indem sie sich mit Chemie auf Beton kleben. Bäume pflanzen, Streuwiesen schaffen, das wäre was Sinnvolles!”
Mit dem Vergleich zur LG möchte ich keine Wertung über die Forderungen der Bauern machen
Dann mache ich das für dich. Die anfangs zentralen Forderungen nach Rücknahme der Kürzung der Agrardieselsubventionen und der Kfz-Steuerpflicht wurden bereits vor dem 08.01. erfüllt. Diese Maßnahmen machen im Schnitt ca 3000€-4000€ p.a. pro Hof aus.
Der größte Gegner der Bauern sind ihre eigenen Vetreter, die mit dem Großhandel und den Supermärkten/Discountern Preise verhandeln, die gut für die Industrie und Großhöfe sind, schlecht für die viel beschworenen Kleinbauern.
Die EU-Subventionen werden nach Fläche gewährt, Jetzt größer der Hof desto mehr Förderung. Hilft den viel beschworenen Kleinbauern kaum.
Die letzte Generation fordert, dass die Bundesregierung sich an Gesetze zum Klimaschutz hält und mehr für den Klimaschutz macht, eine Forderung, die vom Bundesverfassungsgericht bekräftigt wurde.
Die LG fordert Veränderungen für unser aller Wohl. Die Bauern fordern eine Aufrechterhaltung des Status Quo zugunsten von Großbauern, Industriellen und Konzernen. Die Forderungen der Bauern sind fürn Arsch.
Danke, ich wollte mich mit meiner Aussage nicht raushalten, ich hatte nur keine Zeit etwas zu formulieren Ü
War auch erstmal kein Angriff gegen dich. Ich habe (ebenfalls aus Zeitgründen) selber auch ein paar Punkte ausgelassen, z.B. das in einem anderen Kommentar angesprochene Importiert-Exportgeschäft, die grundlegenden Probleme des Kapitalismus im Bezug auf kleine Betriebe, das Verhältnis der Anbauflächen, die für menschliche Nahrung respektive Tierzuchtnahrung gedacht sind oder die Vorschriften und Genehmigungsverfahren für Agriphotovoltaik. Es gäbe also noch einiges zu sagen. Auch, dass Proteste an sich richtig und wichtig, in diesem Fall aber an die falsche Adresse gerichtet sind.
Ich fand die Punkte, die ich oben machte, die einfachsten, um aufzuzeigen, dass die derzeitigen Forderungen, insbesondere im Vergleich zur LG, dämlich sind.
Mandy, 48, aus dem Landkreis Zwickau, findet: “Die Bauern streiken für unser aller Wohl. Die Letzte Generation hat noch nie gearbeitet, will aber das Klima retten, indem sie sich mit Chemie auf Beton kleben. Bäume pflanzen, Streuwiesen schaffen, das wäre was Sinnvolles!”
Sag mir, dass du aus Sachsen kommst und komplett in der Facebook-Telegram-Blase weggetreten bist, ohne mir das direkt zu sagen. Ich finde es zum Beispiel furchtbar, dass “die Bauern” einen Teil ihrer Kohlenwasserstoffe durch den Staat bezahlt bekommen um damit riesige Monokulturen in die Landschaft zu setzen.
Ansonsten ist das halt wieder eine sinnlose, nicht repräsentative Online-Umfrage, die der geneigten Szene mit diesen vermutlich extremen Werten in die Hände spielt. Typischerweise wird ja massiv mobilisiert dort, um die Ergebnisse zu beeinflussen.
Eine repräsentative Umfrage mit 35,000 Teilnehmer:innen.
Wo wird das behauptet? Im Gegenteil steht auf der Seite:
Die MDRfragt-Ergebnisse sind nicht repräsentativ.
Repräsentativ ist zB das hier:
In einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey für t-online gaben 72 Prozent der Befragten an, für Aktionen wie Straßenblockaden eindeutig oder eher Verständnis bei den Protesten der Bäuerinnen und Bauern zu haben. 16 Prozent der Befragten erklärten, für entsprechende Aktionen mehr Verständnis bei den Protesten der “Letzten Generation” zu haben. Verständnis für beide gleichermaßen zu haben, gaben 12 Prozent an.
wobei man bei Civey noch sagen muss, dass gerade die rechten Deppen (inkl. Union) dort als Teilnehmer STARK überrepräsentiert sind.
Sieht man bei den eher typischen Umfragen auch ziemlich häufig, wenn man selbst dabei mitmacht und die Live-Daten im Blick behält.
Also ist Civey per se eben nicht repräsentativ? Ich werde das im Hinterkopf behalten
Danke
Diese Zahlen zeigen, dass Straßenblockaden so wie sie die letzte Generation fahren von einer Mehrheit der Menschen als legitimes Protestmittel angesehen werden.
Eben NICHT, das ist ja der Witz daran. Den Bauern wird durch die Bank weg solidarisch gegenübergestanden, der letzten Generation gegenüber vor allem feindselig.
Quelle: Die allgemeine Berichterstattung außerhalb der “Klimablase”.
Ich denke, da wird darauf hingewiesen, dass die Blockaden, ein Hauptkritikpunkt vieler bei der LG, nicht das EIGENTLICHE Problem sind.
Edit: Rechtschreibung
*grundsätzlich
gut, dass diese Umfrage von der mäßig dummen redaktion, die auch schon Impfgegner, Querdenker, Verfassungsfeinde und Co. hofiert hat, durchgeführt wurde, sollte tief blicken lassen…
Spannend.
Ich bin aber auch erstmal dafür, dass man aktiv wird, wenn einem etwas nicht passt in der politik. Auch teilweise auf störende Weise.
Auch hab ich absolutes Verständnis dafür, dass viele Bauern, insbesondere Kleinbauern, Unmut empfinden über das derzeitige System. Von daher finde ich es gut, dass es vielen Menschen ähnlich geht.
Allerdings ist die instrumentalisierung und teilweise unterwanderung der proteste von rechts ein Problem.
Dazu kommt, dass der Unmut in die falsche Richtung geht. Problem sind nicht die aktuellen zuschuss senkungen. Es ist ein Problem welches Großabnehmern wir Supermarkt ketten und Investitionen in große Landwirtschaftsbetriebe stark bevorzugt. Dieses System hat nicht die aktuelle Regierung in Kraft gesetzt. Wieso nicht mehr wut auf CSU CDU FDP oder sogar die AfD, die zwar die Proteste gutheist um Stimmen zu bekommen. Laut deren Programm wollen die aber mehr Subventionen von mittelständischen Landwirten streichen.
Und da hört mein Verstandis auf. Wenn man protestiert, würde ich es gutheißen wenn man sich vorher informiert.
Wieso nicht mehr wut auf CSU CDU FDP oder sogar die AfD, die zwar die Proteste gutheist um Stimmen zu bekommen. Laut deren Programm wollen die aber mehr Subventionen von mittelständischen Landwirten streichen.
Ich denke, dass das Problem viel zu groß ist, um es zu lösen. Denn eine Lösung wäre letztlich nur eine Reform des Systems, nicht nur im Agrarbereich. Was wir heute sehen, ist einfach Kapitalismus in Reinform, Exporte wurden (afaik) bis 2013 sogar durch die EU subventiert. Wir importieren Billigware und exportieren unsere Güter ins Ausland. Marktwirtschaftlich macht das natürlich Sinn. Aber das bedeutet auch, dass kleine Betriebe weichen müssen, damit sich die großen und finanziell potenten Großunternehmungen breit machen können. Dieses System würde auch nicht mehr zu retten sein, wenn es diese Kürzungsideen nie gegeben hätte. Und da wären wir wieder beim Punkt: keiner stellt jemals die Systemfrage, also weicht man auf einfache Erklärungen auf und die gibts halt bei den Populisten. Wenn die Grünen wenigstens etwas bewandert wären, hätten sie das erkennen müssen und ein ganz anderes, wesentlich breiteres Konzept aufbauen müssen und somit vlt sogar die Bauern auf ihre Seite bringen können. Hätte man sich hingestellt und ehrlich die wahren Feinde der (Klein)-Bauern gezeigt, hätte man deren Wut wesentlich besser kanalisieren können. Hat man aber nicht, stattdessen versucht man jetzt mit irgendwelchen Zugeständnissen so zu tun, als wäre man ja auf ihrer Seite. Aber naja, natürlich stellen sich jetzt die Bauern breiter auf, weil sie merken, dass der Druck etwas bewirkt hat.
Im konkreten Fall der Agrardieselsubvention hätte man eine progressiv abflachende Subvention machen können. Die ersten x.000 Liter werden weiter voll subventioniert, danach flacht es ab bis auf 0.
Damit werden kleinere Betriebe weiter gefördert und größere Betriebe nur noch zum Teil. Gleichzeitig erzeugt es Druck für Betriebe, die über der Mindestmenge sind, effizienter zu arbeiten.
Genauso könnte man bei anderen Förderinstrumenten vorgehen. Selbst wenn dann Protest von den Großbetrieben kommt, von wegen Wettbewerbsverzerrung, kann man in der öffentlichen Wahrnehmung endlich diese Differenz zwischen Industrieller Landwirtschaft und der viel beschworenen bäuerlichen Landwirtschaft in den Vordergrund rücken.
Damit könnte man eine Brücke zur Systemfrage aufbauen. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass das jetzt so eine revolutionäre Idee ist, dass die Grünen die nicht auch auf dem Schirm haben. Auch die Systemfrage an sich haben viele Grüne sicherlich vor Augen. Damit fürchte ich, dass Özdemir zu sehr die Industrielobby in BaWü vertreten will, weil er da noch Karriere als Ministerpräsident machen möchte.
kann man in der öffentlichen Wahrnehmung endlich diese Differenz zwischen Industrieller Landwirtschaft und der viel beschworenen bäuerlichen Landwirtschaft in den Vordergrund rücken.
Das könnte man auch jetzt tun, wenn Bauern von der Lebensmittelindustrie, denn nichts anderes sind Bauerverbände in Wahrheit, dazu angestifftet werden, für Subventionen zu kämpfen, die ihnen schaden.
Wird aber nicht gemacht (und würde auch dann nicht gemacht werden), weil es nunmal nicht darum geht, irgendetwas in die öffentliche Wahrnehmung zu rücken, sondern diese zu manipulieren.
Politik ist einfach nicht ehrlich. Ob das jetzt an unserem Wahlsystem oder “unserer” Vorstellung von Demokratie geschuldet ist, sei mal dahingestellt. Aber ich finde die Politik in Deutschland nicht vertrauenswürdig. Özdemir ist vollkommen fehlplatziert, auch weil er glaubt, er kann sich jetzt auf die Bühne neben dem Bauernverbandschef stellen und die Subventionen nun einfach langsamer abwickeln. Hätten wir wenigstens eine evidenzbasierte Politik und den dafür rechtlich notwendigen Rahmen, es bliebe uns so viel Leid erspart. Der normale Bürger bräuchte keine einfachen populistischen Antworten auf komplexe Fragen mehr. Selbst wenn man einigermaßen in der Thematik drinsteckt fällt es doch sau schwer, hier überhaupt einen Vorschlag zu machen, wie man es selbst besser machen würde. Wie kann man sowas von den Bauern erwarten (und nein, das ist nicht als Bauernbashing gemeint)? Ist die Subventionspolitik überhaupt noch zeitgemäß, oder bräuchten wir ganz andere Vorschläge? Ich weiß es auch nicht wirklich, aber deshalb haben wir ja eigentlich Experten in den entsprechenden Gremien. Aber wie gesagt, ich glaube niemandem in der Politik, weil es nur um Macht und Prestige geht, nicht um Fakten und Lösungen.
Da stimme ich zu. Den Populisten in die Hände gespielt und an sich das Problem nicht mal angegangen. Es ist aber auch wirklich ein riesiges, das über Jahre gewachsen ist.
Aber rein vom PR Standpunkt her war das leider ein sehr dummer move.
“Wir haben 35.000 Landwirte befragt mit folgendem Ergebnis”
Ich finde man sollte hier die Unterscheidung machen zwischen der Frage ob die Protestform legitim ist und ob die Forderungen unterstützt werden.
Grundsätzlich bin ich der Ansicht dass alle das Recht auf Protest haben, wobei bei den Bauernprotesten tatsächlich die Frage aufkommt ob die künstliche Vergrößerung mit Fahrzeugen als legitim anzusehen ist, vor allem bei solchen Protesten wie vor dem Brandenburger Tor. Das Recht auf Protest haben die Leute auch dann wenn ich inhaltlich nicht ihrer Meinung bin was ihre Forderungen angeht.
Auf der anderen Seite sind viele der Forderungen der Bauern nicht nur etwas was ich politisch ablehne (z.B. Abschaffung von Umwelt- und Tierschutzregeln) sondern ich halte einige davon auch für komplett unrealistisch (einige lesen sich wie “wir hätten gerne die Zeit 100 Jahr zurück gedreht”) oder denke das Wohl der Bauern wäre mit anderen Forderungen (z.B. nach den höheren Verkaufspreisen bzw. einem System was es den Bauern ermöglicht diese kollektiv auszuhandeln) besser bedient.